Hyperurikämie (Gicht)
Von Hyperurikämie (Gicht) spricht man, wenn im Blut eine über die Normwerte erhöhte Konzentration an Harnsäure vorliegt.
Als primär wird eine Hyperurikämie bezeichnet, deren Ursache nicht mit klinischen Methoden nachweisbar ist. Die sekundäre Gicht entsteht als Folge anderer Erkrankungen oder Störungen, die mit einer vermehrten Purinsynthese beziehungsweise mit einem verminderten Purinabbau bei hohem Zellumsatz einhergehen wodurch die Harnsäuremenge ansteigt. Störungen der Nierenfunktion beziehungsweise Nierenerkrankungen, bei denen die Ausscheidungskapazität verringert ist, können ebenfalls Grund für eine sekundäre Hyperurikämie/Gicht sein.
Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 4 : 1 bis 9 : 1.
Frauen vor der Menopause sind durch die urikosurischen (die Harnsäure-Ausscheidung fördernden) Östrogene geschützt.
Häufigkeitsgipfel: Das Maximum des Auftretens der Gicht liegt bei Männern im 40. Lebensjahr, bei Frauen um das 50. bis 60. Lebensjahr.
Der Altersdurchschnitt für den ersten Gichtanfall liegt bei Männern zwischen dem 30. und 45. Lebensjahr, bei Frauen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr.
Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) für Hyperurikämie liegt bei 15 % und für Gicht bei 1-2 % in Deutschland. In den Wohlstandsländern haben ca. 20 % der Männer eine Hyperurikämie.
Verlauf und Prognose:
Eine langjährig bestehende Hyperurikämie kann symptomlos verlaufen oder aber aufgrund der Abscheidung von Salzen der Harnsäure an verschiedenen Stellen des Körpers zu Gicht und den damit verbundenen Komplikationen wie beispielsweise der Arthritis urica (Gicht-Arthritis; harnsäurebedingte Gelenkentzündung) führen.
Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser ist die Prognose. Hat die Erkrankung bereits einen chronischen Verlauf angenommen und sind Veränderungen an den Gelenken nachweisbar, ist mit Bewegungseinschränkungen zu rechnen. Männer mit Gichtarthritis haben sogar ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko (Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten). Bei Schädigung der Nieren (Gichtniere; Nephrolithiasis).